„Spielplatz Bande“ möchte im Kreis Heinsberg inklusive Spielplätze bauen

Wie muss ein Spielplatz aussehen, damit Kinder mit und ohne Beeinträchtigung dort gemeinsam spielen können?

Die Interessengemeinschaft rund um Kathi Mobers und Claudia Franzen – im Kreis Heinsberg besser bekannt als „Die Spielplatz Testerin“ – hatte sich Ende 2023 auf den Weg gemacht, die Bedürfnisse von Eltern und Kindern mit Beeinträchtigungen im Kreis Heinsberg zu erforschen: Welche Beeinträchtigungen liegen genau vor und in welchem Umfang? Was ist den Betroffenen auf einem Spielplatz wichtig und wo gibt es aktuell die größten Probleme? Um dies herauszufinden wurde mehr als 5.600 Mal eine Umfrage „IG Inklusiver Spielplatz Kreis HS“ ausgefüllt.

Umfrage bringt Licht ins Dunkel

„Wir waren überrascht, als wir die Auswertung nun endlich schwarz auf weiß vorliegen hatten“, sagt Kathi Mobers. Laut den Umfrage-Ergebnissen gibt es im Kreis Heinsberg aktuell fast genauso viele Kinder, bei denen Verhaltensauffälligkeiten (ADHS, Sozial-emotionale Störung, Autismus) diagnostiziert wurden wie Spielplatz-Besucher mit Geh-Beeinträchtigungen. Erst dahinter folgen mit Abstand Gleichgewichtsstörungen, Seh- und Hör-Beeinträchtigungen. „Dachte man bisher bei inklusive Spielplätzen vor allem an Barrierefreiheit und Spielgeräte für Rollstuhlfahrer, muss man jedoch viel weiterdenken“, erklärt Claudia Franzen. Was brauchen Kinder aus dem Autismus-Spektrum auf Spielplätzen? Welche Bedürfnisse haben die Eltern von beeinträchtigten Kindern?

Kathi Mobers (links) und Claudia Franzen (rechts) bilden den Vorstand des neuen Vereins Die Spielplatz Bande e. V. (Foto: Die Spielplatz Bande)

Interessengemeinschaft gründet Verein

Aus der Interessengemeinschaft ist im April 2024 der gemeinnützige Verein „Die Spielplatz Bande – Förderverein für inklusive Spielräume im Kreis Heinsberg e. V.“ hervorgegangen. Mit fachmännischer Unterstützung der Spielplatzplanerin Esther Weirauch aus Aachen, dem Sachverständigen und qualifizierten Spielplatzprüfer Sven Krafzik aus Sprockhövel und vielen engagierten Eltern und Mitwirkenden wollen Claudia Franzen und Kathi Mobers jetzt selbst einen inklusiven Spielplatz bauen. Dieser soll nicht nur Spielgeräte für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung bieten, sondern auch Orientierungshilfen und Leitsysteme. Darüber hinaus soll der Verein durch die Finanzierung einzelner Spielgeräte oder die Beratung von Städten und Gemeinden bei der Neuplanung von Spielplätzen im gesamten Kreis Heinsberg aktiv sein und Inklusion fördern.

Bedarfsgerechte Spielplätze schaffen

„Im Prinzip kann jede Stadt mithilfe eines Planungsbüros einen inklusiven Spielplatz bauen, aber wir wollen bedarfsgerechte Spielplätze“, betont Claudia Franzen. „Die Menschen im Kreis Heinsberg wünschen sich eine ausreichende Beschattung, Rückzugsorte und umzäunte Spielbereiche für Kinder, die kein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein haben. Das lernt man nicht in einer beruflichen Fortbildung. Das lernt man, in dem man mit den betroffenen Familien spricht.“ 83 Prozent der Befragten bemängeln auf den Spielplätzen den falschen Bodenbelag, 73 Prozent die engen Eingänge. „Exakt dieses Problem hatte ich mit meiner Mutter“, erzählt Kathi Mobers, „sie sitzt im Rollstuhl und konnte nie mit meiner Tochter auf einen Spielplatz. Wir wollen den Menschen mit unserem Verein eine Stimme geben.“

Kooperationen mit Städten und Gemeinden

Aktuell gibt es bereits Gespräche mit interessierten Städten und Gemeinden im Kreis Heinsberg. „Aktuell laufen auch Gespräche mit der Stadt Erkelenz“, erklärt Claudia Franzen. „Man muss sich bei einem solch großen Spielplatz-Projekt natürlich erstmal annähern, Grundstücke sondieren, juristische Details besprechen, Gelder sammeln etc. Das ist noch ein weiter Weg und wir fangen gerade erst an.“

Unterstützer gesucht

Firmen aus dem Bereich Bauwesen, Garten- und Landschaftsbau oder Hersteller von Zaunsystemen sind gerne aufgerufen, sich mit dem Verein „Die Spielplatz Bande e. V.“, in Verbindung zu setzen, um bei der Gestaltung der Spielplätze in Zukunft mitzuhelfen.

Quelle & weitere Informationen: www.diespielplatzbande.de

Verfallszeitpunkt: 30. Mai 2024

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