Rückblick und Ausblick beim Schöffenessen

Beim traditionellen „Schöffenessen“ im Alten Rathaus blickte Bürgermeister Stephan Muckel auf das vergangene Jahr zurück und wagte einen Ausblick auf 2026. Rund 140 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Vereinen genossen einen informativen und festlichen Abend.

„Es ist an der Zeit, weniger zu fragen, was uns trennt – und mehr zu erkennen, was uns verbindet“, zitierte Bürgermeister Stephan Muckel zu Beginn seiner Rede beim Schöffenessen. Diese Aussage von Papst Franziskus passe in besonderer Weise zur Stadt Erkelenz, zum Schöffenessen und in die aktuelle Zeit. Mit Anastasiia Kovrova und Angelina Kotyk rundeten zwei ukrainische Musikerinnen das Programm der Veranstaltung ab und schlugen eine thematische Brücke zum Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine. Hier wie auch auf kleineren Ebenen solle mehr das Verbindende gesucht werden, um friedlich miteinander leben zu können. „Wenn wir auf Erkelenz schauen, sehen wir vieles: unterschiedliche Meinungen und Perspektiven, verschiedene Lebensentwürfe, Stadt und Dörfer, Alt und Jung, Alteingesessene und Zugezogene. Doch vor allem sehen wir eines: eine starke Gemeinschaft“, fasste Stephan Muckel zusammen. „Unterschiedliche Sichtweisen gehören zu einer lebendigen Demokratie. Entscheidend ist, dass wir im Gespräch bleiben.“

Rückblick auf ein bewegtes Jahr 2025

„Zu Erkelenz gehören neben der Innenstadt 49 Ortschaften, die unsere Stadt prägen und ihr eine hohe Lebensqualität verleihen. Charakteristisch für sie sind ein lebendiges Vereinsleben, eine starke Dorfgemeinschaft und Menschen, die tief mit ihrem Ort verwurzelt sind“, so der Bürgermeister. Auch im Jahr 2025 sei deshalb in den Dörfern ebenso wie in der Innenstadt gezielt in die Infrastruktur investiert worden. Einige Projekte erwähnte er anschließend in einer knappen Zusammenfassung.

In Gerderath entsteht ein neuer Getränkemarkt mit zusätzlichem Wohnraum im Ortskern. In Lövenich werden mit dem geplanten Netto-Markt wichtige Voraussetzungen für die Versorgung geschaffen, während die Mehrzweckhalle umfassend modernisiert und energetisch saniert wird. In Holzweiler wurde mit der Umgestaltung der alten Schule ein echtes Herzstück für die Dorfgemeinschaft geschaffen. In Schwanenberg und Kückhoven werden die Mehrzweckhallen Schritt für Schritt erneuert, erweitert und energetisch auf den neuesten Stand gebracht, damit sie auch in Zukunft lebendige Orte für Sport, Kultur und Gemeinschaft bleiben.

In der Innenstadt wurde nach rund eineinhalb Jahren Umbau im Frühjahr der Marktplatz feierlich eröffnet. Ein weiterer wichtiger Baustein der Innenstadtentwicklung ist die Mobilstation, die ein stark frequentierter Anlaufpunkt geworden ist. Hier wie an vielen anderen Stellen denkt Erkelenz an alle. Das zeigt sich auch bei der konsequenten Umsetzung von Barrierefreiheit an weiteren zentralen Orten: Mit dem geplanten Aufzug an der Erkelenzer Burg soll der Burghof künftig für alle erreichbar und für größere Veranstaltungen nutzbar werden. Auch die Leonhardskapelle erhält gerade einen barrierefreien Zugang.

Gleichzeitig gehe Erkelenz verantwortungsvoll und transparent mit Herausforderungen und auch mit kleinen Rückschlägen um. Die Absackungen auf der Kölner Straße würden nicht nur oberflächlich behandelt, sondern gründlich untersucht und im Frühjahr 2026 nachhaltig und dauerhaft behoben. Das neue Verkehrskonzept für die Innenstadt, das im Mai 2025 umgesetzt wurde, hielte Erkelenz für alle Verkehrsteilnehmenden erreichbar, stärke aber gezielt den Fuß- und Radverkehr. Die Verwaltung begleite diesen Prozess eng, beobachte die Entwicklung und bleibe im Dialog mit Bürgerschaft, Gewerbetreibenden und Polizei. „Hier aus meiner Sicht und von vielen bestätigt: Die Hermann-Josef-Gormanns-Straße werden wir uns im Frühjahr 2026 noch mal intensiv mit dem Rat anschauen und Verbesserungen vorschlagen“, so der Bürgermeister. Im kommenden Jahr sollen auch die Arbeiten im zweiten Abschnitt an der Ostpromenade in Richtung Kölner Tor fortgesetzt werden. Es folgen Beratungen und Beschlüsse zum Kölner Tor. Mit der geplanten Neugestaltung dieses Bereichs stehe ein weiteres zentrales Projekt an. „All diese Maßnahmen zeigen: Erkelenz entwickelt seine Innenstadt mit Augenmaß, mit Verantwortung und mit Herz. Nicht als kurzfristiges Projekt, sondern als langfristige Einladung an die Menschen, ihre Stadt neu zu erleben – offen, lebendig und zusammen.“

Und weiter freute er sich: „Wer im Jahr 2025 durch Erkelenz gegangen ist, der hat es gespürt: Diese Stadt lebt! Ob auf dem Franziskanerplatz, in der Stadthalle oder auf dem neu gestalteten Marktplatz, in den Mehrzweckhallen, auf Schützenplätzen oder Sportanlagen in unseren Dörfern – Erkelenz war Bühne, Treffpunkt und Wohnzimmer zugleich.“

Ausblick auf das Jubiläumsjahr 2026

Auch das Jubiläum „700 Jahre Stadtrechte Erkelenz“, das 2026 über das ganze Jahr gefeiert wird, kündigte sich an: „Dieses Jubiläum gehört nicht der Verwaltung, nicht einzelnen Veranstaltungen – es gehört den Menschen. 2026 wird ein Jahr des Feierns, des Erinnerns und des gemeinsamen Stolzes. Vereine, Chöre, Kulturschaffende und engagierte Bürgerinnen und Bürger bereiten sich darauf vor“, so Stephan Muckel.

Das enorme Gemeinschaftsgefühl und die Lebensfreude der Erkelenzer Bürgerschaft spielten auch beim Thema Strukturwandel und Tagebau eine wichtige Rolle. 2026 werde hier ein besonderer Moment erreicht: Der Abschluss der Umsiedlung Kuckum, Keyenberg, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath. „Und in den alten Orten am (noch) Tagebaurand kehrt wieder Leben ein – durch neue Nutzungen, durch Förderprojekte, durch Menschen, die zurückkehren oder neu dazukommen. Wir betrachten diese Orte nicht isoliert, sondern als Teil unserer gesamten Stadt.“

Schließlich ging der Bürgermeister auch noch auf den zwei Tage zuvor mit großer Mehrheit beschlossenen Haushalt für das Jahr 2026 ein. Mit einer gesunden Mischung aus Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sei Erkelenz ein starker Wirtschaftsstandort. Die daraus resultierenden hohen Gewerbesteuereinnahmen stützten den Haushalt deutlich. Die strukturelle Schieflage, die sich durch eine nicht ausreichende Gegenfinanzierung immer mehr werdender Aufgaben und damit verbunden Ausgaben durch Bund und Land äußert, träfe viele Kommunen. Das Defizit im nächsten Jahr sei deshalb kein Zeichen mangelnder Haushaltsdisziplin. „Entscheidend ist: Wir lassen uns davon nicht lähmen. Dank solider Arbeit in den vergangenen Jahren stehen wir vergleichsweise stabil da – und investieren gezielt in Bildung, Sicherheit, Gemeinschaft und in die Zukunft unserer Stadt und Dörfer.“

Spenden statt Geschenke

Zum Schluss dankte Stephan Muckel der Kreissparkasse Heinsberg, den Volksbanken Mönchengladbach und Heinsberg sowie der NEW AG, die anstelle von Geschenken wieder jeweils 1.500 Euro für den guten Zweck gespendet haben. Das gesamte Geld geht in diesem Jahr zusammen mit dem Inhalt des durch die Reihen der Gäste gewanderten Sparschweins – insgesamt 1.715,50 Euro – an das Erkelenzer Hospiz, das 2025 sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert hat.

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