Eine Informations- und Beteiligungsveranstaltung zum weiteren Prozess zur Entwicklung der fünf Dörfer am Tagebaurand, die aufgrund des vorgezogenen Kohleausstiegs erhalten bleiben, hat am 29. Oktober stattgefunden. Rund 100 Interessierte folgten der offenen Einladung in die Erkelenzer Stadthalle, um sich über die weitere Entwicklung der Dörfer zu informieren und gleich zu Beginn des Prozesses eigene Ideen einzubringen.
Während des informativen ersten Teils der Veranstaltung gab das beauftragte Planungsbüro Must Städtebau einen Überblick über die aktuelle Situation der Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath. Über die Frage, was ein Dorf ausmacht – nämlich die Menschen und die Dorfgemeinschaft – fand eine Abgrenzung zu dem statt, was ein Dorf braucht, um lebenswert zu sein. „Die Menschen vor Ort und ihre Bedürfnisse bestimmen, was benötigt wird. Wann sind zum Beispiel wieder genug Kinder vor Ort, damit eine Kita oder Grundschule aufmachen kann?“, so Robert Broesi, Geschäftsführung von Must Städtebau aus Köln.
Ein besonderer Fokus wurde auf die Ziele gelegt, die mit dem Prozess zur Entwicklung der Dörfer verbunden sind. So soll bis zum Frühsommer 2025 ein Entwicklungskonzept stehen, in dem konkrete Maßnahmen zur zukünftigen Ausgestaltung der einzelnen Dörfer formuliert sind. Hierzu soll jedes Dorf und seine individuellen gesellschaftlich wichtigen sowie städtebaulich prägenden Funktionen einzeln unter die Lupe genommen werden. Außerdem soll ein Blick auf die Beziehung der Dörfer zueinander geworfen werden.
Broesi stellte auch den Zusammenhang zwischen der bereits 2023 entwickelten Zukunftsvision und dem neu zu erarbeitenden Entwicklungskonzept vor. So betrachtet die Zukunftsvision die gesamten Flächen zwischen der Kernstadt Erkelenz und dem Tagebaurand mit ihren zukünftigen Nutzungen, während sich das neue Konzept detailliert mit den fünf Dörfern beschäftigen wird. Das Konzept, insbesondere die Verankerung konkreter Maßnahmen, ist die Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln. Zudem wurde eine städtebauliche Analyse der Orte vorgestellt. Hierbei spielten sowohl die Entwicklung der Dörfer in den vergangenen Jahrhunderten als auch zukünftige Entwicklungen wie die Entstehung des Sees und der Klimawandel eine Rolle.
Im zweiten Teil der Veranstaltung kamen Stadtverwaltung, Planungsbüro und Bürgerschaft miteinander ins Gespräch. Unter anderem wurden Vorschläge und Ideen zu möglichen Nutzungen, zur Verkehrsinfrastruktur, der Grünflächenentwicklung, kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen aufgenommen, damit sie im weiteren Prozess diskutiert werden können.
Am 10. Dezember findet ab 18 Uhr eine Planungswerkstatt in der Mensa der Hauptschule statt, um Maßnahmen und Konzepte für die einzelnen Dörfer gemeinsam zu diskutieren und auszuarbeiten. Zur Vorbereitung der Veranstaltung ist eine formlose Anmeldung erforderlich über planungswerkstatt@erkelenz.de. Im Frühjahr 2025 findet eine zweite Planungswerkstatt statt.
Vor der Sommerpause im kommenden Jahr soll das erarbeitete Konzept dem Rat der Stadt Erkelenz als Grundlage eines politischen Beschlusses vorgelegt werden. „Mir ist es wichtig, im gesamten Prozess Sie als betroffene Bürgerschaft und alle Interessierten einzubinden und gemeinsam eine Vorstellung von den Dörfern der Zukunft zu entwickeln“, betonte Bürgermeister Stephan Muckel während der Veranstaltung. Seit der Veröffentlichung der Leitentscheidung des Landes NRW zum vorgezogenen Kohleausstieg im September 2023 steht fest, dass die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath im Erkelenzer Stadtgebiet erhalten bleiben.
Verfallszeitpunkt: 28. November 2024