Auf der Kölner Straße, zwischen Markt und Kölner Tor, war es zuletzt zu Absackungen des Pflasters gekommen. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind Ausspülungen im Untergrund, hervorgerufen durch die Starkregenereignisse, im Verbund mit dem noch nicht verfüllten Stollenvortrieb, höchstwahrscheinlich. Ziel ist es, dass die Kölner Straße zum Beginn des Weihnachtsgeschäftes provisorisch wieder uneingeschränkt begangen werden kann. Nach derzeitigem Sachstand soll die Wiederherstellung der Flächen frühestens Anfang 2026 erfolgen.
Das Handlungskonzept Erkelenz 2030 sah u. a. die vollständige Sanierung von Marktplatz und der angrenzenden Kölner Straße vor. Im Zuge dieser Arbeiten waren auch Arbeiten an der Kanalisation erforderlich, dies umfasste sowohl die Sanierung der eigentlichen Kanäle als auch der Hausanschlüsse, da diese erhebliche Schäden aufwiesen. Problematik: Zum einen waren zwei Kanäle übereinander vorhanden, von denen der untere, größere eine Tiefenlage der Sole von ca. 5,5 m aufwies, zum anderen die Enge der Straße mit abschnittsweise nur ca. 7,0 bis 8,0 m Lichtraumprofil, die Bauarbeiten nur mit erheblichen Einschränkungen zuließ. Es wurde daher nach einer Alternative zur offenen Bauweise gesucht, da diese neben einem hohen Kostenaufwand auch zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Umfeldes geführt hätte, zum Beispiel: Lärmbelästigung, eingeschränkte Zugänglichkeit der Kölner Straße mit erheblichen Auswirkungen auf die Geschäfte, problematische Gewährleistung der Rettungswege-Anleiterung durch Feuerwehr im Brandfall und der durch die Enge schwierigen Baustellenabwicklung. Nach Prüfung der Varianten (offene Kanalsanierung & Stollenbauweise) wurde beschlossen, den tieferliegenden Kanal in einem unterirdischen, bergmännischen Stollen zu erneuern und die obenliegenden Kanäle mit einem grabenlosen Verfahren (Schlauchinliner) zu sanieren. In dieser Variante waren die Einschränkungen für den Verkehr und die Gewerbetreibenden deutlich verringert und es war von einer Bauzeitverkürzung von 1,5 Jahren auszugehen. Der Beschluss, dieses vielfach bewährte Verfahren umzusetzen, wurde am 14.09.2022 vom Ausschuss für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt gefasst
Aufgetretene Schadensproblematik
Nachdem zunächst in dem Bereich der Kölner Straße Richtung Kölner Tor Absackungen festzustellen waren, die noch auf den hier zu sanierenden höher gelegenen Kanal zurückgeführt wurden, sind nunmehr an verschiedenen Stellen zwischen Kölner Tor und Übergang zum Marktplatz Absackungen im Pflaster festzustellen, an einer Stelle kam es sogar zu einem Einbruch im Pflaster.
Nach derzeitigem Kenntnisstand sind Ausspülungen im Untergrund, hervorgerufen durch die Starkregenereignisse, im Verbund mit dem noch nicht verfüllten Stollenvortrieb, höchstwahrscheinlich. Während der Baumaßnahme kam es im Sommer 2025 innerhalb kurzer Zeit gleich zu mehreren Starkregenereignissen, im Juli 2025 wurden dabei mit einer Regenmenge von 54 mm die Werte für das sogenannte hundertjährliche Regenereignis überschritten, kurze Zeit später ereignete sich ein weiteres Starkregenereignis, in dem innerhalb sehr kurzer Zeit die Werte für ein 30-jährliches Regenereignis überschritten wurden. Weiter ist anzunehmen, dass defekte Hausanschlüsse und die Vielzahl von Störungen im Boden durch diverse Leitungsführungen der Versorger (Strom, Gas, Wasser zusätzlich zu den beiden Kanalführungen) die Auswirkungen des Starkregens verstärkt haben. „Im Ergebnis ist anzunehmen, dass im Untergrund jetzt Ausspülungen und sogenannte Klüfte bis auf die Ebene des Stollens vorliegen, die ein Nachsacken des Pflasterunterbaus bewirken“, erklärt der Technische Beigeordnete Martin Fauck.
Aktuelles Vorgehen
Es wurde ein Vermessungsbüro für eine kurzfristige Erstaufnahme der Oberfläche und anschließende Nachvermessungen zu späteren Zeitpunkten beauftragt. Auch ein unabhängiger Sachverständiger soll die Situation prüfen. Durch provisorische Schließungen der Teilbereiche ist die unmittelbare Gefährdung erst einmal beseitigt, der betroffenen Bereich der Kölner Straße kann jedoch derzeit nicht mit Fahrzeugen befahren werden und wird entsprechend gesperrt. Zur weiteren Ursachenermittlung arbeiten gerade ein Ingenieurbüro für Geotechnik sowie Fachplaner für Tiefbau und Kanalbau und die Mitarbeiter des Tiefbauamtes der Stadt Erkelenz eng zusammen und erarbeiten ein Sanierungskonzept. Es ist davon auszugehen, dass zunächst Arbeiten zur Festigung des Untergrundes durchgeführt werden müssen, dies kann z. B. durch Füllen der Klüfte mit speziellen Materialien unter Druck über Öffnungen des Pflasters in Teilbereichen oder über kleinere Öffnungen erfolgen. Wenn hier ein Vorschlag für ein geeignetes Sanierungsverfahren von den Sachverständigen vorliegt, können diese Arbeiten im November ausgeführt werden. „Es besteht keine akute Gefahr, wir halten an dem Ziel fest, die Kölner Straße als lebenswichtige Ader der Stadt beizubehalten. Ziel ist, dass sie zum Weihnachtsgeschäft begehbar ist“, sagt Bürgermeister Stephan Muckel.
Erst wenn keine Setzungen mehr erkennbar sind, sollen die abgesackten Pflasterflächen großflächig wiederinstandgesetzt werden. Nach derzeitigem Sachstand soll die Wiederherstellung der Flächen frühestens Anfang 2026 erfolgen.
Verfallszeitpunkt: 2. November 2025